Molière

Die gleich vorneweg: Ich bin in der Pause gegangen, und mit mir etwa 10 weitere der rund 70 Zuschauer, die sich eingefunden hatten, um „Molière“, dargeboten durch das N.N. Theater Köln, zu schauen. Zwei Damen sind mit der Hoffnung: „Meist wird es ja nach der Pause besser“, wieder zurück in die Stadthalle Ratingen gegangen. Ich hatte diese Hoffnung nicht. Doch sie war wohl berechtigt, wie mit Dr. Barbara Bußkamp, Leiterin des Kulturamts des Kreises Mettmann, und auch Biennale Projektleiterin Theresa Naomi Hund (glaubhaft) versicherten, als ich sie am zwei Tage später, bei der Performance von „Are you ready“ in Mettmann erneut traf, siehe meinen nächsten Blogbeitrag.

Aber nun dazu, warum ich gegangen bin: Mir war der erste Teil viel, viel zu klamaukig – das Stück, nicht die Schauspieler des N.N. Theaters! Die zwei Frauen und drei Männer haben mit viel Spielfreude das Stück auf die Bühne der Ratinger Stadthalle gebracht – auch hier wurde angesichts des unsicheren Wetters die „Regenalternative“ dem Outdoor-Auftritt vorgezogen. Und Komödie ist schließlich die hohe Kunst des Schauspiels, wie man sagt. Und singen, tanzen und sich duellieren – mit Regenschirmen, auch ein „Knirps“ war unter den Stockschirmen dabei, diese Fertigkeiten beherrschten alle und die Fitness, um die oft sehr ausladenden Bewegungen zu meistern, war aller Ehren wert.
Aber der Inhalt dessen, was sie da in wirklich bewundernswerter Manier auf die Bretter brachten, war mir zu platt: Ratingen und das benachbarte Mettmann als Spielorte „französisiert“ ausgesprochen unter all den Namen der französischen Provinzstädte, durch die das „Illustre Theater“ um den Schriftsteller und Schauspieler Molière tingelt, war mir „gähn“…

Mir gefiel aber die Idee, dass der Holzkarren, der als Bühne für das Ensemble des „Illustre Theater“ diente, eine so zentrale Rolle spielte. Durch Drehungen, und Kulissen-zusätze, die an ihn angesteckt wurde, wie etwa die Kerzenhalter, das Stück im Stück, nämlich den „Don Juan“, den die Truppe durch ganz Frankreich ziehend, beleuchtete. Aber der Karren war zugleich Transportgefährt und Schlafplatz für die fünf Ensemble-Schauspieler, die untereinander ebenfalls ihre Spiele miteinander spielten.  Da passten die Fächer-artigen mit rotem Stoff bespannten Kulissenteile prima zum Verwirr- und Versteckspiel, das „Don Juan“ alias Schauspieler Molière vor zu aufdringlichen Geliebten sowie deren Ehemännern auf der Bühne treibt. Und Molière als Theaterdirektor und Stückescheiber dann auch innerhalb der Truppe. Denn die kleine Schwester seiner Geliebten, beide sind Ensemble-Mitglieder, erblüht zur Frau und erweckt Molière Interesse. So mutiert der Schauspieler/Schriftsteller langsam zu seiner Figur „Don Juan“.

Und da war der erste Akt vorbei und ich bin gegangen und bleibe – mit Reue inzwischen – den 2. Teil der Komödie – oder da Tragödie und meine Meinung dazu logsicherweise schuldig.