neanderland Slam 23

Nach drei Wochen neanderland BIENNALE mit interessanten und unterhaltsamen Veranstaltungen über den ganzen Kreis verteilt, kam es gestern zum Showdown in Langenfeld. Auf dem Platz zwischen Marktarkaden und Schauplatz gegenüber der Stadthalle war eine Bühne aufgebaut, wo die finale Veranstaltung der neanderland BIENNALE, der „Neanderland Slam 23“ stattfinden sollte. Sitzplätze, die von vielen Zuschauern auch genutzt wurden, waren ausreichend vorhanden, so dass alle Voraussetzung zum Gelingen des Events gegeben waren und dem Erfolg nichts im Weg stand.

Vorausschicken muss ich, der ich erstmalig als Festivalblogger bei der neanderland BIENNALE mitmachen durfte, dass ich schon mal etwas von Poetry Slam gehört habe, aber nur zur Kenntnis genommen habe. Es war Neuland für mich, und ich musste mich schlau machen. Hier eine kurze Erklärung bezüglich der Bedeutung eines Poetry Slams für die Leser, für die Poetry Slam auch ein Buch mit sieben Siegeln ist.

Poetry Slam

Bedeutung

Bei einem Poetry Slam (zu gut Deutsch: Dichterwettstreit, obwohl weder gedichtet noch gestritten wird) geht es darum, in maximal sechs Minuten einen Text vorzutragen. Ob gereimt, gerappt, gesungen oder geflüstert wird, spielt dabei keine Rolle.

Definition

Ein Poetry Slam ist eine Veranstaltungsform, bei der verschiedene Künstlerinnen und Künstler mit selbstgeschriebenen Texten gegeneinander antreten. Oft wird auch von einem modernen Dichterwettstreit gesprochen – wobei der altbackene Klang womöglich falsche Erwartungen weckt. Denn tiefsinnige Lyrik ist bloß eine von vielen Facetten, die einem beim Slam erwarten. Von herzergreifenden Geschichten über charmant-witziges Storytelling mit Comedy-Touch bis hin zu salvenartigen Rap-Lyrics ist nahezu alles denkbar. Meist achten die Veranstalter auf eine ausgewogene Mischung, sodass es zu starken Stil- und Stimmungswechseln kommen kann. Ein Poetry Slam ist also immer auch ein bisschen Überraschungsei und alles andere als langweilig.

Nach den jetzt vorhandenen Kenntnissen konnte man mit einer gehörigen Portion Vorfreude in die Veranstaltung, nicht wissend was im Detail auf einen zukam, starten. Es stellten sich vier Slammer dem Wettbewerb.

Dann war es so weit. Das Slammen startete. Jeder der vier Slammer bekam die Aufgabe einen Text über den Kreis Mettmann vorzutragen. Er hatte 5 – 7 Minuten Zeit für seinen Vortrag. Moderator Jan Schmidt achtete penibel darauf, dass die Zeit auch eingehalten wurde. Auch wurde das Publikum eingebunden. Fünf Zuschauer bekamen Wertungstafeln von eins bis zehn und hatten die Aufgabe die Texte nach Stärke und Länge des Applauses zu bewerten. Diese erste Herausforderung zeigte dem Publikum, dass sich fast alle über Wikipedia schlau gemacht hatten und was für witzige Beschreibungen der einzelnen Städte im Kreis Mettmann dort stehen. Und was die Künstler draus machten. Eine herrliche Idee und es war nicht nur ein Aufwärmtraining. In der der zweiten Runde mussten die Slammer ein eigenes Thema vorstellen.

Aber erst einmal gab es wieder einfühlsame Musik von MACKEFISCH.

Beginn der zweiten Slammerrunde. Alle vier Teilnehmer brachten ihre eigenen Themen, die alle bei den Zuschauern  gut ankamen. Es war wirklich alles dabei. Vom alten Mann und seinen Sprichworten und Sprichworte, die einen bis zum Lebensende begleiten. Von Smalltalk, dem Krampf es machen zu müssen und Tricks, dem zu entgehen. Von Kindern, die keine Objekte sind, sehr eindringlich und gut beschrieben. Und von Lobhudeleien über den Moderator mit den wechselnden Augenfarben, ein Schenkelklopfer mit vielen Lachern. Alle Slammer erhielten 29 Punkte, so dass die Punkte der ersten Runde den Ausschlag gaben. Es setzten sich Kaleb Erdmann und Lea Weber durch, die die abschließende 3. Runde angehen konnten. Lea Weber hatte in ihrem Text das Hauptaugenmerk auf den Begriff Heimat gelegt. Von Hierbleiben und Heimweh, einfach nur schön und herzerwärmend. welches beim Publikum sehr gut ankam. Kaleb Erdmann befasste sich mit dem Begriff Wahrheit. Von Wahrheitsfindung und Bereitschaft darüber zu reden, mit viel Lachen und ernstem Hintergrund, der auch heftig beklatscht wurde.

Nach mehreren Versuchen, den Sieger durch die Lautstärke des Applauses festzulegen, gab Jan Schmidt mehr oder weniger verzweifelt auf, obwohl man sich bei seiner Mentalität nie vorstellen könnte, dass er an so etwas verzweifeln könnte. Er erklärte Lea und Kaleb beide zu Siegern. Es gab für beide eine schicke neanderland BIENNALE Tasche.  Und das war zum Verzweifeln, denn es gab tatsächlich nur diese Eine. Bevor die Sieger die Tasche mit der Schere in gleiche Teile zerschneiden müssen, hoffe ich, dass der Veranstalter noch eine Tasche in seinem Fundus hat.

Zum Abschluss der Veranstaltung konnte MACKEFISCH noch einmal „sensibilisiert“ werden, ein Stück zum Besten zu geben. Bezeichnender Titel des Stückes „Zufrieden“. Angesichts der ewigen Nöler und Jammerer ein schöner Titel, den man an diesem Abend dankbar und mit Lachtränen mit nach Hause nahm.

Mein Fazit, der ich erstmals als Festivalblogger fungieren durfte. Eine absolut professionelle Crew, nämlich die Mitarbeiter des Kreises Mettmann haben drei atemberaubende Wochen mit unterhaltsamer Kultur auf die Beine gebracht, was mit sehr viel Arbeit, aber man merkte auch viel Begeisterung, verbunden war. Ich freue mich ein Teil des Teams gewesen zu sein und die Möglichkeit gehabt zu haben als Festivalblogger mitarbeiten zu dürfen. Alle von mir besuchten und beschriebenen Stücke waren sehenswert, unterhaltsam und haben viel Spaß gemacht und ich würde mich freuen, wenn ich viele neugierig gemacht habe und in zwei Jahren noch mehr begeisterte Zuschauer, Zuhörer, Mitschauspielernde begrüßen zu dürfen.